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Dichtheitsprüfung / Dichtigkeitsprüfung

Dichtheitsprüfung zur Zustandserfassung des Abwassersystems

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Eine Dichtheitsprüfung oder auch Dichtigkeitsprüfung ist eine nach DIN Normen festgelegte Prüfung der Dichtheit von Rohr- und Kanalleitungen, Schächten und Hausanschlüssen. 

Bei der Zustandserfassung (Kanalinspektion) von erdverlegten Abwasserleitung geht es darum, sicherzustellen, dass kein Abwasser aus den Rohr- und Kanalleitungen austreten und im Gegenzug kein Grundwasser oder Regenwasser in das Abwassersystem eindringen kann. 

Diese Dichtheitsprüfungen oder auch Dichtigkeitsprüfungen sind wichtig, um Grundwasserverunreinigung zu vermeiden, die Leistungsfähigkeit des Abwassersystems zu gewährleisten und gesetzliche Vorlagen zu erfüllen. 

Unterirdische Schäden können zudem zu erheblichen finanziellen Belastungen führen. Eine frühzeitige Kanalinspektion zum Beispiel in Form einer Dichtheitsprüfung kann helfen, rechtzeitig notwendige Maßnahmen durchzuführen. Denn grundsätzlich gilt: je länger ein Schaden unentdeckt bleibt, desto aufwendiger kann eine Rohr- oder Kanalsanierung werden.

Zudem kann ein aktuelles Dichtheitszertifikat den Marktwert eines Hauses erheblich erhöhen oder im Gegenzug (bei Nichtvorlage) auch mindern. Es wird zunehmend von Immobilienexperten empfohlen, beim Hauskauf auf einen aktuellen Dichtheitsnachweis darauf zu achten. 

Wie ist die aktuelle gesetzliche Lage zur Dichtheitsprüfung in Hamburg und Schleswig-Holstein?

Die gesetzlichen Regelungen zur Dichtheitsprüfung von Abwasserleitungen können je nach Bundesland variieren. Hier sind die aktuellen Regelungen für Hamburg und Schleswig-Holstein:

Regelungen zur Dichtheitsprüfung Hamburg
In Hamburg gibt es klare Vorschriften zur Dichtheitsprüfung privater Abwasserleitungen:
 

Hamburgische Abwassersatzung (HmbAbwS):

  • Die Verordnung schreibt vor, dass alle privaten Abwasserleitungen, die Schmutzwasser führen und im Erdreich oder unzugänglich verlegt sind, regelmäßig auf ihre Dichtheit geprüft werden müssen.
  • Die erste Prüfung muss spätestens bis zum 31. Dezember 2025 erfolgen.
  • Nach der Erstprüfung sind wiederkehrende Prüfungen in einem Intervall von maximal 20 Jahren vorgeschrieben.

Prüfungsumfang und Durchführung:

  • Die Prüfung muss von einem anerkannten Sachkundigen durchgeführt werden.
  • Prüfmethoden umfassen die optische Inspektion (Kamerabefahrung) und Dichtheitsprüfungen mit Wasser oder Luft.

Regelungen zur Dichtheitsprüfung Schleswig-Holstein
In Schleswig-Holstein sind die Regelungen zur Dichtheitsprüfung ebenfalls klar definiert:


Landeswassergesetz (LWG):

  • Eigentümer von privaten Abwasserleitungen sind verpflichtet, diese Leitungen regelmäßig auf Dichtheit prüfen zu lassen.
  • Es gibt keine einheitliche Frist für die Erstprüfung, jedoch wird eine Prüfung spätestens bei Verdacht auf Schäden oder Undichtigkeiten gefordert.
  • Für Neubauten und bei wesentlichen Änderungen an bestehenden Abwasserleitungen ist eine sofortige Prüfung vorgeschrieben.

Kommunale Satzungen:

  • Zusätzlich zu den Landesregelungen können einzelne Gemeinden oder Städte in Schleswig-Holstein eigene Satzungen erlassen, die spezifische Fristen und Anforderungen festlegen.
  • Oft sind Prüfintervalle von 10 bis 20 Jahren vorgesehen.

Prüfungsumfang und Durchführung

  • Auch hier müssen die Prüfungen von zertifizierten Fachbetrieben durchgeführt werden.
  • Prüfmethoden umfassen die optische Inspektion (Kamerabefahrung) und Dichtheitsprüfungen mit Wasser oder Luft.

Qualifikationen und Erfahrungen

Als zertifizierter Fachbetrieb mit jahrzehntlanger Erfahrung sind wir im Besitz aller notwendigen Zertifizierungen und Qualifikationen, um eine Dichtheitsprüfung ordnungsgemäß durchführen zu können. Unsere Mitarbeitenden sind entsprechend geschult und nutzen die aktuellste Technik, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Wir begleiten Sie von der ersten Planung Ihrer Dichtigkeitsprüfiung bis zum Nachweis der Dichtheit ihres Abwassersystems. Dabei bekommen Sie von uns alles aus einer Hand. Sollte ein sanierungsbedürftiger Schaden festgestellt werden, so begleiten wir Sie auch hierbei zuverlässig, kompetent und persönlich.

 

FAQs - häufig gestellte Fragen rund um das Thema Dichtheitsprüfung

Welche Prüfmethoden zur Dichtheitsprüfung gibt es?

Verfahren zur Dichtheitsprüfung

Das Standardprüfverfahren bei Bestandleitungen ist eine optische Dichtheitsprüfung nach DIN 1986-30 des Abwassersystems mit Hilfe von Kanalkameras, die den Zustand der Leitung erfassen und so optische Schäden feststellen können. 

Dieses Verfahren ist aufgrund der immer besser werdenden Technik die gängige Methode im Hausanschlussbereich. Hierbei wird eine Kamera in die Leitung eingeführt, um visuelle Inspektionen durchzuführen. Moderne TV-Inspektionskameras sind beweglich und können auch in Abzweigungen der Abwasserleitungen abbiegen. Zusätzlich liefern diese Geräte ein Livebild und zeigen so nicht nur den Schaden in der Leitung, sondern auch um was für einen Schaden es sich dabei handelt.

Weitere Informationen zur optischen Dichtheitsprüfung erfahren Sie hier.

Eine Dichtheitsprüfung (Druckprüfung) mit Wasser oder Luft nach DIN 1610 ist notwendig, wenn die optische Inspektion als nicht ausreichend angesehen wird. Z.B. bei:

  • Abwasserleitungen, die neu gebaut oder renoviert wurden
  • Abwasserleitungen in Schutzzonen von Wasserschutzgebieten
  1. Wasserverlustprüfung (Wasserdruckprüfung): Bei diesem Verfahren wird die Abwasserleitung mit Wasser gefüllt und unter Druck gesetzt. Der Wasserverlust (Druckverlust) wird über einen definierten Zeitraum gemessen.
  2. Luftdruckprüfung: Bei diesem Verfahren wird die Leitung mit Luft unter Druck gesetzt und der Druckabfall wird über eine bestimmte Zeitspanne gemessen. Der über einen Zeitraum entstandene Druckverlust gibt Erkenntnisse über die Dichtheit.

Weitere Informationen zur Dichtheitsprüfung mit Wasser oder Luft / Druckprüfung und wie diese durchgeführt wird erfahren Sie hier.

Wie ist die gesetzliche Regelung zur Dichtheitsprüfung?

Die rechtlichen Grundlagen für die Dichtheitsprüfung / Dichtigkeitsprüfung von Abwasserleitungen in Deutschland sind in verschiedenen Gesetzen, Verordnungen und technischen Regelwerken festgelegt. Diese Vorschriften dienen dem Schutz der Umwelt und des Grundwassers vor Verschmutzung. Die wichtigsten rechtlichen Grundlagen sind:

  1. Wasserhaushaltsgesetz (WHG): Das WHG bildet die zentrale Grundlage für den Schutz der Gewässer. Gemäß § 60 WHG müssen Abwasseranlagen so beschaffen sein und betrieben werden, dass keine nachteiligen Veränderungen der Eigenschaften des Wassers zu erwarten sind.
  2. Landeswassergesetze (LWG): Ergänzend zum WHG haben die Bundesländer eigene Wassergesetze, die spezifische Regelungen zur Dichtheitsprüfung enthalten können. Die Anforderungen können daher von Bundesland zu Bundesland variieren
  3. Selbstüberwachungsverordnung Abwasser (SüwVO Abw): Diese Verordnung wird von den Bundesländern erlassen und regelt die Pflichten zur Selbstüberwachung von Abwasseranlagen. Sie enthält Bestimmungen zur Häufigkeit und zu den Methoden der Dichtheitsprüfung.
  4. Kommunale Satzungen: Viele Städte und Gemeinden haben eigene Satzungen erlassen, die Anforderungen an die Dichtheitsprüfung von Grundstücksentwässerungsanlagen enthalten. Diese können spezifische Fristen, Prüfmethoden und Nachweispflichten festlegen.
  5. Technische Regelwerke und Leitfäden: Arbeitsblätter und Merkblätter der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. (DWA): Diese enthalten detaillierte technische Anweisungen und Empfehlungen zur Durchführung von Dichtheitsprüfungen.

DIN-Normen:
DIN EN 1610: Diese Norm legt die Anforderungen und Prüfverfahren für den Bau und die Prüfung von Abwasserleitungen und -kanälen fest, einschließlich der Dichtheitsprüfung.
DIN 1986-30: Diese Norm bezieht sich auf die Wartung und Überwachung von Entwässerungsanlagen und enthält spezifische Anforderungen an die Dichtheitsprüfung privater Abwasserleitungen.

 

Drohen Strafen bei Nichteinhaltung der Dichtheitsprüfung?

Aufgrund der Auslastung der Fachfirmen, wird auf eine Ordnungswidrigkeit verzichtet, wenn Eigentümer:innen das Mögliche getan haben, um einen Dichtheitsnachweis erstellen zu lassen. Wichtig ist aber, einen Termin zur Dichtheitsprüfung vereinbart zu haben. Nehmen Sie dazu gern Kontakt mit uns auf. Wir beraten Sie persönlich und individuell

Was wird bei einer Dichtheitsprüfung gemacht?

Bei einer Dichtheitsprüfung wird überprüft, ob eine Abwasserleitung oder ein Abwassersystem dicht ist, um sicherzustellen, dass kein Abwasser austritt und kein Fremdwasser eindringt. Je nach Erfordernis erfolgt eine optische Dichtheitsprüfung mit Hilfe von Kanalkameras oder eine Druckprüfung mit Wasser oder Luft. 

Der Ablauf einer Dichtheitsprüfung variiert je nach gewählter Methode, aber generell umfasst er folgende Schritte:

Vorbereitende Maßnahmen 

  • Rohrreinigung / Kanalreinigung: als vorbereitende Maßpnahme wird die Rohr- oder Kanalleitung gereinigt, um Verunreinigungen zu entfernen, die die Prüfung beeinträchtigen könnten.
  • Inspektion: Vor der eigentlichen Dichtheitsprüfung wird häufig eine Kamerainspektion durchgeführt, um den Zustand der Leitung zu überprüfen und eventuelle Schäden oder Hindernisse zu identifizieren. Sollte das für die Dichtigkeitsprüfung nicht ausreichend sein, so folgende weitere Schritte.


Abdichtung der Prüfstrecke:

  • Absperrblasen: An den Enden der zu prüfenden Leitung werden Absperrblasen oder Dichtkissen eingesetzt, um die Prüfstrecke abzudichten.
  • Befüllen: Je nach Methode wird die Leitung entweder mit Wasser oder Luft befüllt.

Durchführung der Prüfung: 

  • Wasserdruckprüfung: Die Leitung wird mit Wasser befüllt und unter Druck gesetzt. Der Wasserstand oder der Druck wird über einen definierten Zeitraum beobachtet und gemessen. Ein signifikanter Druckabfall oder Wasserverlust deutet auf eine Undichtigkeit hin.
  • Luftdruckprüfung: Die Leitung wird mit Luft unter Druck gesetzt, und der Druckabfall wird über eine bestimmte Zeitspanne gemessen. Ein Druckabfall, der über den zulässigen Grenzwerten liegt, weist auf Leckagen hin.

Überwachung und Dokumentation:

  • Messgeräte: Spezielle Messgeräte überwachen kontinuierlich den Druck oder den Wasserstand in der Leitung.
  • Protokollierung: Die Ergebnisse der Prüfung werden protokolliert und dokumentiert. Bei erfolgreicher Prüfung wird ein Dichtheitszertifikat ausgestellt.

Nachbereitung und Wiederherstellung des Betriebs:

  • Entfernung der Absperrblasen: Nach Abschluss der Prüfung werden die Absperrblasen oder Dichtkissen entfernt und die Leitung wird wieder in Betrieb genommen.

Ist eine Dichtheitsprüfung Pflicht?

Ja, in Deutschland ist die Dichtheitsprüfung für Abwasserleitungen unter bestimmten Bedingungen Pflicht. Die gesetzlichen Anforderungen und Pflichten zur Dichtheitsprüfung variieren jedoch je nach Bundesland und spezifischen lokalen Regelungen. Die konkreten Anforderungen an die Dichtheitsprüfung werden von den Bundesländern durch ergänzende Verordnungen und Bestimmungen festgelegt. Zusätzlich zu den landesweiten Regelungen haben viele Städte und Gemeinden eigene Satzungen erlassen, die spezifische Anforderungen an die Dichtheitsprüfung enthalten können.

Wie trägt die Dichtheitsprüfung zum Schutz des Grundwassers und der Umwelt bei?

Eine Dichtheitsprüfung verhindert, dass Schadstoffe aus undichten Abwasserleitungen ins Erdreich und Grundwasser gelangen, wodurch Verschmutzungen vermieden werden. Dadurch trägt sie maßgeblich zum Schutz der Umwelt und zur Erhaltung sauberer Wasserressourcen bei.

Welche gesundheitlichen Risiken bestehen bei undichten Abwasserleitungen?

Undichte Abwasserleitungen können Krankheitserreger und Schadstoffe ins Erdreich und Grundwasser freisetzen, was zu Verschmutzung führen kann. Dies erhöht das Risiko von Infektionen und gesundheitlichen Problemen für die Bevölkerung durch verunreinigtes Trinkwasser.

Wer muss die Dichtheitsprüfung durchführen lassen?

  • Eigentümer von privaten und gewerblichen Immobilien
  • Betreiber von öffentlichen Abwassersystemen
  • Unternehmen, die industrielles Abwasser entsorgen

Eigentümer:innen sind dazu verpflichtet, ihre erdverlegten Rohrleitungen in einem einwandfreien Zustand zu halten. Dazu gehört auch die Dichtheitsprüfung oder Dichtigkeitsprüfung. 
 

Was kann bei undichter Leitung passieren?

Undichte Abwasserleitungen können eine Reihe von schwerwiegenden Konsequenzen nach sich ziehen, die sowohl die Umwelt als auch die Gesundheit und die Infrastruktur betreffen. Hier sind einige der wichtigsten Auswirkungen:

  • Grundwasserverschmutzung: Abwasser kann in den Boden und das Grundwasser eindringen, was zur Verschmutzung von Trinkwasserressourcen führt. Schadstoffe wie Chemikalien, Krankheitserreger und Nährstoffe können das Grundwasser kontaminieren.
  • Oberflächenwasserverschmutzung: Abwasser kann in Flüsse, Bäche und Seen gelangen und diese Gewässer verschmutzen. Dies kann zu einem Anstieg von Nährstoffen führen, die Algenblüten und Sauerstoffmangel verursachen, was die Wasserqualität und das Leben im Wasser beeinträchtigt.
  • Gesundheitsgefährdung: Undichtes Abwasser kann Krankheitserreger wie Bakterien, Viren und Parasiten in die Umwelt freisetzen. Dies erhöht das Risiko von wasserbedingten Krankheiten wie Durchfall, Hepatitis und anderen Infektionen.
  • Schimmel und Feuchtigkeit: In Gebäuden können undichte Abwasserleitungen zu Feuchtigkeit und Schimmelbildung führen, was Atemwegsprobleme und Allergien verursachen kann.
  • Bodenabsenkung: Austretendes Abwasser kann den Boden unter Gebäuden und Straßen unterspülen, was zu Bodenabsenkungen und strukturellen Schäden an Gebäuden und Infrastruktur führen kann.
  • Korrosion und Materialschäden: Abwasser kann Materialien wie Beton und Metall korrodieren, was die Lebensdauer von Bauwerken und Leitungen verkürzt.
  • Sanierungskosten: Die Beseitigung von Umweltschäden, die Reparatur von Leitungen und die Sanierung von Gebäuden können erhebliche Kosten verursachen.
  • Bußgelder und rechtliche Konsequenzen: Bei Verstößen gegen gesetzliche Vorschriften zur Dichtheitsprüfung können Bußgelder und andere rechtliche Konsequenzen drohen.
  • Kanalüberlastung: Eindringendes Grundwasser kann zu einer Überlastung der Abwassersysteme führen, was insbesondere bei Starkregenereignissen zu Rückstau und Überschwemmungen führen kann.
  • Erhöhte Betriebskosten: Durch Fremdwasser im Abwassersystem steigen die Betriebskosten für Pumpstationen und Kläranlagen, da größere Mengen Abwasser behandelt werden müssen.
     

Wie oft sollten Dichtheitsprüfungen durchgeführt werden?

Die Häufigkeit der Dichtheitsprüfungen kann je nach Gesetzgebung und Zustand der Abwasserleitungen variieren. In der Regel sind regelmäßige Überprüfungen alle 5 bis 20 Jahre vorgeschrieben.  

Weitere Informationen findet man in diesem Infoflyer